Die zukünften Regelungstechniker und Automtionsforscherinnen inspirieren

Was eine gute Theorie alles kann
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe ETH Unterwegs besuchte einer der leitenden Forscher des NFS Automation, Florian Dörfler, die Kanttonsschule Wattwil und stellte das Gebiet der Regelungstechnik vor. Am Beispiel von Tempomaten in Automobilen erklärt er etwa, wie Methoden dieses Forschungsgebietes die Rückkopplungsschleife zwischen der physischen und der digitalen Welt schliessen können.

In seinem Vortrag ging er auch auf andere Anwendungsbeispiele ein. Unter anderem darauf, warum manche Zeitungen Umfragen erheben. "Diese Informationen können sie etwa nutzen, um im Vorfeld von Wahlen quantitative Modelle zu erstellen, und diese damit zu manipulieren", erklärt Dörfler den faszinierten Jugendlichen.

Neben Vorträgen zu verschiedenen Forschungsfeldern, wurden im Rahmen der Veranstaltung auch von Studierenden betreute Ausstellungsstände aufgebaut, an denen die Schülerinnen und Schüler die Forschungsthemen anhand von Experimenten und Exponaten zum hautnah miterleben konnten. Unter anderem erfuhren sie dabei etwas über Energiesysteme, laufende Roboter und Smart-Uhren.
Den Schülerinnen und Schülern imponierte die Veranstaltung. Und auch Florian Dörfler ist froh über die Möglichkeit zur Interaktion mit den Jugendlichen: "Ich wäre gerne selbst während meiner Schulzeit mit solchen Themen in Kontakt gekommen. Es hat lange gedauert bis ich verstand, dass man mit derselben Mathematik Lebewesen beeinflussen, Raketen zum Mond schicken und Energiesysteme steuern kann. Das fasziniert mich nach wie vor und ich hoffe, dass ich diese Faszination auch einigen der Jugendlichen vermitteln konnte", so Dörfler.
Energiespiele und Vorbilder
Ihre Begeisterung für ihre Forschungsgebiete möchten auch Julie Rousseau und Naomi Stricker vermitteln. Die beiden Forscherinnen besuchten im Rahmen der NCCR Women in Science Initiative Schulklassen in Genf und Beromünster.
Dabei stellten sie den Schülerinnen und Schülern nicht nur ihre Forschungsprojekte vor, sondern sprachen auch über ihren Werdegang. Damit wollen sie insbesondere Mädchen und jungen Frauen Mut zur wissenschaftlichen Karriere machen, die gerade in den technischen Disziplinen untervertreten sind.

Julie Rousseau ging dabei auf das Energiesystem ein und tat dies auf eine spezielle Art und Weise: nämlich mit einem Spiel bei dem die europäischen Strommärkte simuliert werden.
Dabei wurden die Klassen zunächst in Gruppen geteilt und erhielten jeweils eine Energietechnologie (also Solar-, Wind-, Wasser-, Gas- und Kernkraft). Damit mussten sie dann auf einem fiktiven Energiemarkt teilnehmen, mit dem Ziel am Ende den höchsten Gewinn zu erzielen.
"Das Spiel war bei diesen Besuchen äusserst nützlich und hat die Schülerinnen und Schüler wirklich mit einbezogen. Sie begannen nachzudenken und mehr über die Energielandschaft zu verstehen", resümiert Rousseau.
Auch Naomi Stricker erzählte den Jugendlichen bei ihrem Besuch von ihrer Forschung und ihrem Werdegang. Dazu brachte sie der Schulklasse Objekte aus ihrer täglichen Arbeit mit: kleine Sonnenkollektoren und Steuerelemente, mit denen sie die Prozesse wie die Gebäuderegulierung modernisieren möchte.

Dabei wollten die Jugendlichen von ihr wissen, wie schwierig ihr Studium und die Arbeit als Forscherin ist, worauf Stricker versicherte dass es zwar herausfordernd aber machbar sei.
Auch die Lehrperson schätzte den Besuch sehr und war froh "eine weitere gute Antwort auf die Zweifel der Schülerinnen und Schüler nach dem Nutzen von Mathematik nach der Schule erhalten zu haben."
Naomi Stricker fand den Besuch bereichernd. "Sowas werde ich gerne wieder tun", so die Forscherin.