Kuafu-Gründer jagen der Sonne hinterher
Die Wissenschaft aus dem Labor in die industrielle Anwendung zu bringen, kann der aufregendste Teil der Karriere eines Forschers sein - aber es kann auch beängstigend sein. Die Herausforderungen in der akademischen Welt sind ganz anders als in der Wirtschaft, und viele Wissenschaftler fühlen sich völlig unvorbereitet. Aber es gibt viel Unterstützung, wenn man weiss, wo man suchen muss, und die Gründer des Empa-Spin-offs Kuafu verfolgen energisch alle Möglichkeiten.
Kuafu (benannt nach einem mythischen chinesischen Riesen, der die Sonne verfolgte) ist eines von vielen Projekten, die zur Lösung der Probleme der Energiewende entstehen. Da erneuerbare Energiequellen von unkontrollierbaren Faktoren wie dem Wetter abhängen, sind sie weitaus unberechenbarer als die konventionelle Energieerzeugung; gleichzeitig steigt die Nachfrage dank der Zunahme von Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen usw. Dies alles stellt die Netzbetreiber vor große Herausforderungen.
Wir haben gezeigt, wie eine Reihe von Forschern des NFS Automation verschiedene Lösungen für die damit verbundenen Herausforderungen entwickelt, von angebotsseitigen Innovationen wie dem intelligenten Netzmanagement bis hin zu nachfrageseitigen Flexibilitätsmärkten. Kuafu ist eine automatisierte Flexibilitätsmanagement-Plattform, die Netzbetreiber und Anbieter von Energiemanagementsystemen (EMS) miteinander verbindet. Die firmeneigene Technologie der Plattform bietet intelligente Vorhersagen sowohl für die Nachfrage als auch für die Flexibilität (durch die Kombination von Statistiken und vorausschauender Steuerung) sowie eine Kommunikationsschnittstelle zwischen dem Netz und dem EMS.
Die Vorteile sind vielfältig. Eine bessere Anbindung auf dieser Ebene ermöglicht es den Netzbetreibern, ihre Versorgung effizienter zu gestalten, anstatt zusätzliche Stromleitungen zu verlegen; sie trägt zu einem widerstandsfähigen und nachhaltigen Energiesystem bei, und für die Endverbraucher kann die Optimierung ihres Verbrauchs und ihrer Erzeugung (durch Solarpaneele) finanzielle Anreize bieten.
Die Gründer Federica Bellizio und Hanmin Cai lernten sich an der Empa kennen und fanden Gemeinsamkeiten im Bereich der Energiesysteme und der Digitalisierung des Stromnetzes. Gemeinsam suchten sie nach Ideen, die einen echten Einfluss auf die Energiewirtschaft haben könnten, und Kuafu war das Ergebnis. Aber sie sind sich bewusst, dass die Technologie nur der Anfang ist - der Aufbau eines Unternehmens bringt ganz neue Herausforderungen mit sich. Von der Schulung von Führungskräften bis zur Marktanalyse - hier erfahren Sie, was sie tun, um sich auf den Start vorzubereiten.
1. Erste Finanzierung
Um ein Unternehmen zu gründen, braucht man Geld, vor allem in der Technologiebranche, aber wenn man Risikokapital erhält, muss man einen beträchtlichen Teil des Eigenkapitals (und der Kontrolle) an seine Investoren abtreten. Das muss nichts Schlechtes sein, denn neben der finanziellen Unterstützung werden Ihre Investoren motiviert sein, Ihnen zum Erfolg zu verhelfen, und könnten ein wichtiger Teil Ihres Netzwerks sein. Aber in der Anfangsphase ist es oft ratsam, so viel Kontrolle wie möglich zu behalten.
Federica und Hanmin haben zusammen ein Empa Entrepreneur Fellowship und ein NFS Automation Industry Collaboration Grant sowie eine Innovation Booster-Förderung von Energy Lab und den zweiten Preis im Cleantech-Wettbewerb ClimateLaunchPad gewonnen und bewerben sich für mehrere weitere Programme
2. Start-up-Coaching
Die Schweiz verfügt über ein reichhaltiges Start-up-Ökosystem mit zahlreichen Organisationen, die sich dafür einsetzen, neuen Unternehmen auf die Beine zu helfen. Federica und Hanmin haben am Accelerator-Programm von Bluelion teilgenommen, das Coaching von Innosuisse in Anspruch genommen und am NCCR-Programm Bench2Biz teilgenommen, das Wissenschaftlern den Übergang zum Unternehmertum erleichtern soll. Und Federica besucht als CEO auch ein CAS in Leadership und Entrepreneurship.
Federica erklärt, dass in all diesen Programmen verschiedene Aspekte des Geschäftslebens behandelt werden, vom Management bis zur Präsentation vor Investoren. Der interessanteste Teil von Bench2Biz sei die Zusammenarbeit mit den MBA-Studenten bei der Definition ihres Geschäftsmodells, einschließlich der Durchführung von Marktanalysen, der Identifizierung von Wettbewerbern, der Entdeckung von Kunden, der Preisgestaltung und der Markenbildung.
Hanmin fügt hinzu: "Es gibt keinen Dozenten, der unterrichtet. Wir arbeiten mit den Studenten in einem gemeinsamen Schaffensprozess. Man gibt anderen die Möglichkeit, einem zu helfen, sich zu verbessern - das ist einzigartig. Und das ist für Start-ups in der Frühphase besser geeignet; man gestaltet das Projekt wirklich gemeinsam.
3. Risikomanagement
Eine derartig solide Grundlage zu Beginn einer Unternehmensgründung ist eine hervorragende Möglichkeit, die mit der Gründung eines Unternehmens verbundenen Risiken zu bewältigen. Die Gründer von Kuafu bemühen sich, diese Risiken so weit wie möglich zu begrenzen.
"Wir setzen Berater ein und stellen keine Mitarbeiter ein", sagt Federica. "Und wir arbeiten am Aufbau unseres Investorennetzwerks, ohne jedoch große Finanzmittel aufzunehmen."
Es ist klar, dass es bei der Jagd nach der Sonne nicht nur um photovoltaische Energie geht - es ist eine gute Beschreibung für den Ehrgeiz dieser beiden angehenden Unternehmer. Ihre Entschlossenheit, ein Unternehmen mit den besten Erfolgsaussichten zu gründen, ist ein Vorbild für jeden Forscher, der seine Idee in ein Unternehmen verwandeln möchte.
Ein wichtiges Ziel des NCCR Automation ist es, die Wissenschaft aus dem Labor in die reale Welt zu bringen, und wir haben viele Möglichkeiten, unsere Forschenden dabei zu unterstützen. Wenn Sie dem Beispiel von Kuafu folgen möchten, sprechen Sie mit unserem Team für Wissens- und Technologietransfer, Benjamin Sawicki und Claudia Fischer, über die verfügbaren Unterstützungsmöglichkeiten. Und lesen Sie unbedingt den internen Newsletter, in dem häufig über neue Möglichkeiten berichtet wird.
