Erste Hackathon-Teilnahme

Der Energiesektor sieht sich mit einer Innovationswelle konfrontiert; angetrieben durch Technologiewandel wie dezentrale Energieerzeugung, die Einführung intelligenter Zähler, die wachsenden digitalen Kundenansprüche, die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, elektrischen Heiz- und Kühlsystemen - und die Forderung nach Dekarbonisierung der Energieerzeugung.   

Andere Branchen haben bereits zuvor Digitalisierungswellen erlebt, und der Energiesektor profitiert nun von diesen Erfahrungen. Am erfolgreichsten waren diejenigen Unternehmen, die sich von den traditionellen, auf Geheimhaltung und Silo-Mentalität basierenden Forschungslabors gelöst und ein neues, auf Offenheit beruhendes Paradigma geschaffen haben.   

Ein Teil dieser Open Innovation Kultur wird in Hackathons gelebt. Bei Hackathons stellen die Organisatoren einem Publikum von Teilnehmern Problemstellungen als Challenges vor. Letztere bilden Teams, die über die Dauer der Veranstaltung, meist zwischen 24 und 48 Stunden, experimentelle Software-Prototypen ("Hacks") erarbeiten und bauen ("Marathon"). Anschließend werden die Ergebnisse, bestehend aus Prototypen und vorläufigen Lösungen, präsentiert - und manchmal auch prämiert.   

Es ist dann Sache der Organisatoren und Teilnehmer, zu entscheiden, was mit den Ergebnissen gemachen wird - das Prototyping fortsetzen, die ursprüngliche Frage überdenken oder sich einem anderen Thema zuwenden.  

Solche Veranstaltungen sind spannende Orte für Experimente: Neben dem Hackathon selbst ist es auch die gewollt ungezwungene Atmosphäre, in der jeder, der etwas beitragen möchte, einen Beitrag leisten kann. Junge Talente bringen ihre breite Erfahrung aus verschiedenen Bereichen ein, Branchenexperten (Challenge Owner) können sich auf eine informelle Art und Weise austauschen, wie es ein klassischer Messestand nicht zulassen würde. Politische Entscheidungsträger und Vertreter der öffentlichen Hand können in direkten Kontakt mit hochaktuellen Innovationsthemen kommen und sehen, was möglich sein könnte - oder eben nicht, weil sich Gesetzen und Vorschriften nicht mit der Geschwindigkeit der Technologie weiterentwickeln.  

Bereits zum dritten Mal in Folge fanden am 24. und 25. September 2021 die Energy Data Hackdays im Hightech Zentrum Aargau in Brugg statt. Insgesamt 23 Partner stellten dieses Jahr Challenges, rund 10 kamen von Sponsoren aus der Industrie, die anderen von Forschungsinstituten wie dem Energy Science Center, der EPFL, der FHNW, der Empa und dem NFS Automation. 

Wir als NFS Automation standen auch vor einem Problem: fehlende offene Datensätze (Open Data) - deshalb haben wir uns für die Idee eingesetzt, eine Plattform zu schaffen, auf der Bürgerinnen und Bürger mit intelligenten Zählern ihre Daten spenden können, damit sie öffentlich zugänglich werden. Außerdem luden wir alle unsere Mitglieder und das angrenzende Netzwerk ein, an der Veranstaltung teilzunehmen, sich mit allen Beteiligten auszutauschen, Erfahrungen mit Open Innovation zu sammeln und dank Covid-Zertifikaten in den Genuss einer physischen Veranstaltung zu kommen.

Am Ende wurde unsere Challenge von den Teilnehmern nicht ausgewählt und wir beschlossen spontan mit anderen, an einem Drittprojekten zu arbeiten. Das Zusammentreffen mit verschiedenen Akteuren aus der Industrie und die Präsentation unseres Nationalen Forschungsschwerpunkts "Zuverlässige, allgegenwärtige Automatisierung" gaben uns auch Gelegenheit von Open Innovation zu profitieren: Wir nahmen neue Ideen und Anregungen für unser "Moon-Shot Project” mit nach Hause.